Bei diesem Turnier mit 11 Runden, bei dem an jedem Tag eine Partie gespielt wird, gab es nach Runde 6 den einzigen Ruhetag, so dass ich diese Gelegenheit nutzen möchte, ein weiteres kleines Update zu geben.
Edward’s Gegner aus Runde 5, Artjom Gvozdev aus Estland, erschien nicht zur Partie, so dass diese als kampflos gewonnen gewertet wurde.
Interessant wurde es dann wieder in Runde 6, in der es Edward mit nun 2,5/5 Punkten mit einem starken Gegner aus der Mongolei mit dem Namen Tengis Badrakh.zu tun bekam.
Sein Gegner eröffnete das Spiel mit Sf3, was Edward mit dem flexiblen Sf6 beantwortete und den Spieler mit den weißen Figuren so erstmal dazu zwingen wollte, preiszugeben, in welche Eröffnung er das Spiel denn gern lenken wolle. Dieser zeigte dann mit 2.c4 seine Intention, woraufhin Edward klassisch 2…e6 spielte und sich eine typische englische Partie entwickelte.
Nachdem beide Spieler auf den Königsflügel rochiert, ihre Figuren entwickelt und einen Springer im Zentrum abgetauscht hatten entwickelte sich ein sehr positionelles Spiel, bei dem Edward zunächst seine Läufer auf b4 und b5 manövrieren konnte, was ordentlich Druck auf die weißen Schwerfiguren auf der Grundreihe ausübte.
Als er dann aber der weißen Dame erlaubte, mit dem Abtausch der übrigen Springer von der Grundreihe zu entkommen und dadurch auf g4 zu landen, stand sie dort so aktiv, dass es plötzlich der schwarze König war, der sich Sorgen um seine Sicherheit machen musste. Edward war gezwungen, f6 zu spielen, um die Mattdrohung zu parieren, die sich auch noch direkt aus diesem äußerst ungünstigen Abtausch ergeben hatte.
In den nächsten zehn Zügen, bei denen sich hauptsächlich die Läufer und die Dame beider Seiten neu zu formieren suchten, gewann weiß immer mehr Platz und drängte unseren Spieler mit den schwarzen Figuren zurück. Edward schaffte es zwar, seinen König auf h8 in vorläufiger Sicherheit zu parken und die schwarzfeldrigen Läufer abzutauschen, um so etwas den Druck zu mindern, lehnte dann aber einen von weiß angebotenen Damentausch ab, indem er seine Dame weiter zurückzog und weiß so die komplette Initiative ließ.
An diesem Punkt bewertete stockfish die Stellung mit satten +8,8. Dafür musste seiu Gegner allerdings eine Zugabfolge finden, bei der er zunächst seine Dame für einen Turm aufgeben musste, an dessen Ende er aber entweder die schwarze Dame gewinnen oder aber in ein Endspiel mit zwei Türmen, Läufer und fünf Bauern gegen lediglich die Dame und vier Bauern erzwingen würde. Er fand jedoch nicht das schwer zu berechnende “Damenopfer”, sondern entschied sich für die deutlich simplere Variante, einen forcierten Abtausch von Damen, Läufern und je einem Turm, so dass ein komplett symmetrisches Turmendspiel mit je 5 Bauern resultierte, bei dem sich beide nach wenigen weiteren Zügen auf ein Remis einigten.
Edward war natürlich mit der Partie nicht zufrieden, aber das Ergebnis hätte sicherlich schlechter ausfallen können.
Nun geht also Edward mit 3/6 Punkten, also 50% Punkteausbeute, in den Ruhetag, den er – wie auch an Spieltagen seine limitierte Freizeit zwischen der Vorbereitung auf und der Analyse nach den Partien – hauptsächlich mit spazieren gehen verbringt.
Wir wünschen Edward., dass seine zweite Turnierhälfte noch besser läuft als die erste und werden natürlich weiterhin Bericht erstatten.