Trainings-Kolumne#12

Am 20.03.2024 haben wir im Erwachsenentraining weiterhin das Thema Läuferpaar gegen Springerpaar behandelt und folgende Stellung analysiert und ausgespielt. Ziel war es hierbei mit den schwarzen Steinen auf Sieg zu spielen. Der Leser kann die Aufgabe gerne als Training nutzen und die Stellung zunächst bewerten, um anschließend einen Plan für beide Parteien abzuleiten und außerdem abzuwägen welchen Springerzug (der weiße Springer hängt in der Diagramm Stellung) er für richtig hält, und dies im Anschluss daran auch begründen.

 

 

Lösung:

Stellungsbeurteilung:

-Schwarz hat das Läuferpaar

-Schwarz verfügt über etwas mehr Raum

-Beide Könige stehen noch in der Mitte

-Wohin der Springer zieht wirkt sich maßgeblich auf den weiteren Partieverlauf aus

Der schwarze Plan:

-Mit d5 mehr Raum im Zentrum gewinnen

-Die Stellung öffnen, in der Praxis also mit c4/e4

-Eine sehr gute Aufstellung wäre:

h6, Kf7, Te8, Td8, Ld6 und La6/Le6, denn so würden alle Figuren aktiv stehen und der Plan könnte gut umgesetzt werden

Der weiße Plan:

-Die Stellung geschlossen halten

-Bauernstruktur möglichst fixieren, sprich mit c4

-Eventuell mit Sb3 und Le3 den c5 attakieren, bei schwarzem d4 muss zwar erstmal der Läufer weichen, aber man würde das Feld e4 gewinnen (Sehr wichtig für Springer, die nämlich unbedingt Vorposten Felder brauchen)

Welcher Springerzug ist der bessere?

Tatsächlich sind beide Springerzüge ungefähr gleichwertig, 1.Shf3 hat eben den Nachteil, dass der Springer zunächst recht eingeschränkt steht, was Weiß aber zumindest etwas aufheben kann, wenn er den anderen Springer zieht. 1.Sf5 führt zu einer transformation in der Bauernstruktur (Schwarz lässt den weißen Springer ungern lange stehen, da er nicht nur sehr schön steht, sondern auch ein weißes h6, Dh5+ oder Sg7+ folgen könnten, was durchaus unangenehm für Schwarz werden kann. Nach 1…Sxf5 2.exf5 d5 hat Weiß zwar erstmal die Struktur am Königsflügel gut fixiert, jedoch bekommt Schwarz dafür dirket ein sehr gutes Zentrum.

Die folgenden Ausschnitte aus den gespielten Partien sollen all das genannte veranschaulichen:

1.Sf5 Sxf5 2.exf5 d5 3.g4 h6 dieser Zug ist nicht unbedingt notwendig. Zwar ist es immer ratsam die gegnerischen Ideen zu erkennen und nach Möglichkeit zu vermeiden, da hier aber der Weg nach h5 für die Dame versperrt ist, kann auch direkt Kf7, Ld6, Te8 folgen. 4.b3 Kf7 5.La3 Ld6 6.c4 Te8 7.f3 e4! So sollte man diese Stellung mit Schwarz spielen, wir erinnern uns an den dritten Punkt der Stellungsbewertung, der König des Weißen steht noch in der Mitte! 8.fxe4 Lg3+ 9.Ke2 Df4 10.Df1 Dxg4+ 11.Df3 Lxf5! Und der schwarze Vorteil sollte nun gewinnbringend sein.

Weiß kann die Stellung natürlich auch mit 1.Shf3 beginnen, was wir uns nun anschauen werden:

1…g4? 2.Sh2 und Weiß steht ganz klar besser, da der Bauer einfach fallen wird und der erst etwas fraglich stehende Springer direkt mitspielt. Der Vorstoß g4 kann sogar durchaus eine Idee sein, eventuell in Kombination mit einem gut abgestimmten f5, aber besser erst nach Zügen, wie d5, Le6, Tg8 mit etwas angenehmerer Stellung für Schwarz.