SV Bad Bentheim – SV Osnabrück III 2,5:3,5

Nach einer sechswöchigen Pause, die auf unseren Heimsieg gegen Hellern folgte, ging es heute gegen die Mannschaft des SV Bad Bentheim. Nach einer fast einstündigen Fahrt und der darauf folgenden Suche des Spiellokals (“Kurhaus des Gastes” der Fachklinik Bad Bentheim), kamen wir auf die Minute genau pünktlich an.

Nach der freundlichen Begrüßung durch unsere Gastgeber begaben wir uns an die Bretter und schon konnte es los gehen.

Nach nur ca 45 Minuten sah sich der an Brett 3 spielende Andreas Paul gezwungen, die Partie aufzugeben, weil aus der sizilianischen Verteidigung seines Gegners ein zunächst unscheinbar aussehender Angriff
letztlich doch nicht mehr ohne den Verlust von mindestens einer Leichtfigur abzuwehren gewesen wäre. So ging der SV Bad Bentheim mit 1 : 0 in Führung.

Kurz darauf bot mir mein Gegner an Brett 4 in einer komplett ausgeglichenen Stellung, die sich aus seiner Bird-Eröffnung ergeben hatte, Remis an. Trotz des Rückstandes war ich guter Dinge, dass wir den Mannschaftskampf mit dem halben Punkt für uns entscheiden könnten und so nahm ich das Angebot an.

An Brett 1 spielte Johann mal wieder sein geliebtes Evans Gambit mit den weißen Figuren. Es gelang ihm allerdings nicht, aus der Initiative, die er sich durch einen (und später auch noch einen zweiten) Bauern erkaufte, etwas zu machen und fand sich so mit zwei Bauern weniger im Mittelspiel wieder, ohne dass er ausreichend Kompensation aufzuweisen hatte. Bei den darauf folgenden Manövern seiner Schwerfiguren gelang es ihm allerdings, Druck auf den Gegner auszuüben, der einen verheerenden Angriff der weißen Dame auf seinen Turm übersah, so dass er diesen abgeben musste und lediglich einen Läufer dafür gewann. Daraufhin verstand es Johann besser, seinen Qualitätsvorteil auszuspielen, als es seinem Gegner gelang, seine Mehrbauern zu seinem Vorteil zu verwenden und so tauschte unser Spieler geschickt in ein gewonnenes Endspiel mit Turm und drei Bauern gegen Läufer und drei Bauern ab, was sein Gegner sofort erkannte und direkt aufgab. Dabei übersah Johann sogar noch eine Taktik, die den zweiten Turm gewonnen hätte und somit das Spiel schon schneller für ihn entschieden hätte. Nichtsdestotrotz steht am Ende der Punkt auf dem Konto des OSV! Zwischenstand 1,5 : 1,5.

An Brett 6 spielte heute nach jahrelanger Pause mal wieder Peter Schiffer mit, der die Mannschaft vor einiger Zeit bereits selbst erfolgreich geführt hatte. Die fehlende Spielpraxis war ihm allerdings maximal in der Eröffnungsphase leicht anzumerken, sicherlich auch weil er sich in der Zwischenzeit mit Onlineschach fit gehalten hat.
In der Partie ergab sich eine Struktur in der aus dem abgelehnten Damengambit resultierenden Tartakower-Verteidigung, in der Peter bei einem Abtausch übersah, dass er einen Bauern verlor. Von da an spielte er jedoch solide und machte es beim nächsten Massenabtausch besser, bei dem er korrekt berechnet hatte, dass er zum Schluss mit einem Turm mehr auf dem Brett eine Gewinnstellung hatte. Diese ließ er sich dann auch nicht mehr nehmen wandelte sie in einen vollen Punkt für die Mannschaft um.

Nun fehlte uns noch ein Punkt zum Mannschaftserfolg und wie so oft sollte der von einem unserer extrem starken Jugendlichen kommen. An Brett 5 spielte Max die weiße Seite der weniger bekannten Chekhover-Variante des Sizilianers. Schnell war klar, dass er sich hier besser auskannte als sein Gegner, hatte Max doch mehr Zeit auf der Uhr als zu Beginn der Partie, während letzterer bereits über eine halbe Stunde Bedenkzeit verbraucht hatte. Zusätzlich zu der Diskrepanz auf der Uhr war auch die weiße Stellung nach einiger Zeit so aktiv und erdrückend, dass schwarz die Partie aufgeben musste.

Damit war unser Sieg perfekt und so machte es auch nichts mehr, dass sich Nikolai an Brett in einem verlorenen Bauernendspiel befand, welches er im Wissen um den bereits erreichten Mannschaftserfolg dann auch aufgab und so das knappe, aber verdiente 3,5 : 2,5 für uns besiegelte.

Die Laune auf der Heimfahrt war dementsprechend gut und es ergaben sich (wie auch schon auf der Hinfahrt) viele angeregte Gespräche, bei denen es natürlich um die gespielten Partien, aber auch um einige andere, interessante Themen ging.

Insgesamt war es wieder eine tolle Leistung der Mannschaft und ein sehr erfreulicher Teamerfolg, bei dem ich zum einen die Leistung unserer jüngeren Spieler Johann und Max und zum anderen ein sehr gelungenes Comeback von Peter Schiffer hervorheben möchte.