Dritte spielt 3:3 in Nordhorn

Hoffnungsvoll begab ich mich auf den Weg zum Turm um nach Nordhorn zu fahren, als ich im Auto saß wurde mir jedoch direkt mitgeteilt, dass alle meine fünf Mannschaftskameraden aus unterschiedlichen Gründen nicht spielen konnten und ich deshalb am ersten Brett sitzen würde. Dementsprechend schmälerte sich meine Hoffnung auf einen Punktgewinn, jedoch konnte ich mich glücklich schätzen, dass wir tatsächlich jedes Brett dank tatkräftiger Unterstützung mehrerer Ersatzspieler besetzen konnten, und somit noch alles offen war.
In Nordhorn angekommen konnte es dann nach Eintreffen der letzten Spieler auch losgehen und die Uhren wurden gestartet. Nach kurzer Zeit sah es dann auch schon recht gut für uns aus, denn Jakobs Gegner an Brett 6 stellte nach sieben Zügen einen Springer ein. Jakob spielte die Partie solide runter, und konnte somit den ersten Punkt für uns erringen. Diesen Vorsprung schien ich allerdings an Brett 1 auch sehr bald zu gefährden, denn nachdem mein Gegner im Evans Gambit den sehr passiven Zug h6 spielte, ließ Ich mich zu einem übereilten Läuferopfer auf f7 hinreißen, nach welchem mir jedoch schnell klar wurde, dass mein Gegner die Stellung gut verteidigen konnte und ich somit erst einmal einfach eine Leichtfigur weniger im Besitz hatte.
Die nächste Punktentscheidung fiel jedoch zunächst an Brett 5. Gespielt wurde das angenommene Damengambit, jedoch konnte Jason den Entwicklungsvorteil nicht effektiv genug nutzen und ließ einen Damenabtausch auf d1 zu, nach welchem er sogar mit dem König zurücknehmen musste und somit auch sein Recht auf die Rochade verwirkte. Sein Gegner schaffte es den Vorteil seines Mehrbauern bis in ein Turmendspiel zu bringen, machte auch dort keine groben Fehler mehr, und somit stand es bald 1:1.
An Brett 1 versuchte ich weiterhin mein verfrühtes Opfer zu rechtfertigen, indem ich so aggressiv wie möglich Drohungen aufstellte, und zu meinem Glück übersah mein Gegner auch schon bald eine Taktik, welche es mir erlaubte die gegnerische Dame auf Kosten meines Turmes zu gewinnen, wonach ich mit Läufer und Dame gegen Turm, Springer und Läufer besser stand. Kurz darauf passierte meinem Gegner dann der zweite grobe Fehler, nach welchem ich seinen Turm gewann und er prompt aufgab, wodurch ich uns entgegen meiner eigenen Erwartung zum 2:1 verhelfen konnte.
Die nächste Partie entschied sich an Brett 3. In der Eröffnung brachten beide Spieler erst einmal ihre Läufer auf g2 und g7 unter. Roman versuchte dann mit Weiß über den Damenflügel zu spielen, während sein Gegner über den Königsflügel Druck machte. Leider ließ Roman bei diesem Aufbau zu viel Platz im Zentrum, sodass sein Gegner dieses mit d5, e5 und f5 besetzen konnte, und es dann schaffte durch Bauernvorstöße die Stellung weit zu öffnen, noch bevor Roman seinen König mittels Rochade in Sicherheit bringen konnte.Daraus resultierten Taktiken, welche es Schwarz ermöglichten, einen ganzen Turm zu gewinnen. Dieser Verlust ließ sich auch nicht mehr ausgleichen, und so stand es bald 2:2.
Die Spieler der letzten beiden Partien gerieten allmählich unter Zeitdruck, denn man war in beiden Fällen noch über 10 Züge von den 40 Zügen entfernt, und es waren auf jeder Uhr noch ungefähr 5 Minuten über, sodass nun das Fehlerpotenzial groß war. Zu unserem Glück geschah der erste Fehler nun auch an Brett 2. Gespielt wurde die Hauptvariante in der italienischen Eröffnung mit 3….Sf6 4.Sg5, nach welcher Schwarz zwar einen Bauern weniger hat, dafür aber leichtere Entwicklung erhält. Beide Seiten spielten bis dahin eine ausgeglichene aggressive Partie, denn Weiß rochierte lang und Schwarz kurz, wonach auf beiden Seiten die Bauern vorpreschten. Unter dem nun herrschenden Zeitdruck übersah Viktors Gegner nun allerdings eine Springergabel auf Dame und König, weshalb das Spiel ein sehr plötzliches Ende nahm und Viktor uns somit schon mal den einen Mannschaftspunkt sicherte.
Ob Sieg oder Unentschieden hing nun von unserem ersten Vorsitzenden ab, welcher sich ebenfalls in Zeitnot befand. Bis hierhin war es eine sehr ausgeglichene Partie, gespielt wurde das Flügelgambit in der Französischen Verteidigung, in welcher Sebastian einen Bauern mehr hatte, sein Gegner dafür aber ordentlich Druck auf den Königsflügel ausüben konnte. Da beide Spieler nur noch ca. eine Minute auf der Uhr hatten, mussten nun schnelle Entscheidungen getroffen werden, worunter sich auch einige Ungenauigkeiten befanden. Zuletzt übersah Sebastian dann leider seine Gewinnchance aufgrund des Zeitdrucks, und erlaubte es seinem Gegner über den Königsflügel in seine Stellung einzudringen, woraufhin dieser einen Turm gewann und kurze Zeit später dann das 3:3 feststand.
Angesichts der Tatsache, dass wir mit fünf Ersatzspielern gespielt haben, ist das jedoch ein Ergebnis mit dem man sich durchaus zufrieden geben kann.
Abschließend nochmal ein großes Danke an Jakob, Jason, Roman, Viktor und Sebastian, da wir dank eurer Unterstützung mit unserer Mannschaft in dieser Saison vorerst weiterhin ohne Niederlage verbleiben konnten.

Geschrieben von David Rehmann