Schon unter schlechten Vorzeichen fuhren wir am Samstag zum Auswärtsspiel nach Lingen. Am Tag vorher noch verhoben kämpfte ich mit Rückenschmerzen, unser jüngster Neuzugang Josef war nicht am Treffpunkt und nach mehreren vergeblichen Anrufen und langem Warten mussten wir dann los, um uns zu fünft auf Weg nach Lingen zu machen. Auf halber Strecke rief Josef dann zurück, er sei von einer Abfahrt um 15:30 Uhr, statt 14:30 Uhr ausgegangen. Dumm gelaufen. Kurz vor 16:00 Uhr kamen wir dann am Spielort an, da stand es also schon 1:0 für Lingen.
Zu allem Verdruss eröffnete mein Gegner an Brett 4 mit 1.f4, was ich als Theorie- Legastheniker nicht beantworten konnte und gleich schlecht stand. Wie das Kaninchen vor der Schlange wich ich noch 25 Züge hin und her, sah hilflos dem Angriff auf die Rochadestellung entgegen, musste mich dann aber in mein Schicksal ergeben. 2:0
Einen ersten Hoffnungsschimmer brachte uns mal wieder Justin an Brett 1. Der Verantwortung bewusst spielte er ruhig und souverän, hatte im Springerendspiel einen Bauern mehr und nachdem der Gegner ein paar Remischancen übersehen hatte, brachte Justin die Partie sauber nach Hause. 2:1
Auf den anderen Brettern sah es zu diesem Zeitpunkt noch ausgeglichen aus, sodass meine Hoffnung wuchs, doch noch aus Lingen was Zählbares mitzunehmen. Nachdem David an Brett 3 in der letzten Runde mit dem Königsgambit so richtig einen auf die Nase bekommen hatte, spielte er es nun mit weiß selbst. In einem vertrackten Endspiel mit Turm, Läufer und 3 gegen 4 Bauern verlor er dann einen Läufer, konnte die Stellung nicht halten und gab letztendlich frustriert auf. 3:1
Nun sah es aber leider nicht mehr danach aus, dass Nikolai und Roman beide gewinnen könnten, so dass es deutlich wurde, mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Als dann Roman an Brett 5 mit einem Minusbauern ein Remisangebot bekam und mich fragend anschaute, zuckte ich nur mit den Schultern. Gewinnchancen sah ich für Roman nicht, eher musste er aufpassen nicht zu verlieren, so dass er das Angebot dann annahm. 3,5:1,5. Die Messe war gelesen.
Nikolai an Brett 2 befand sich da noch in einem spannenden Mittelspiel. Beide hatten Dame und Turm, wobei Nikolai 8 Bauern gegen Läufer und 5 Bauern hatte. Eine vertrackte Stellung mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Als wir uns dann draußen darüber berieten, ob die ersten schon zurückfahren, kam ein Aufruhr aus dem Spielsaal. Nikolai hatte ein Matt übersehen. 4,5:1,5
Ein gebrauchter Tag mit einer klaren Klatsche. Danke nochmals an Roman, der sich jetzt bei uns festgespielt hat (sorry Kai), aber einfach auch eine Bank in unserer Mannschaft geworden ist.
Insgesamt aber ist für unseren Verein alles im grünen Bereich. Die Erste steht gut in der Landesliga, die Zweite kann nicht mehr absteigen und auch uns fehlen nur noch 2,5 Brettpunkte aus den letzten beiden Runden, um den Abstieg theoretisch unmöglich zu machen.
Andreas Festl