Gut gelaunt kamen wir nach einer vergleichsweise nicht allzu langen Fahrt in Riemsloh an. Kurz nach 4 sollte es dann auch schon losgehen.
Nachdem sich Edward an Brett 5 eine gute Angriffsstellung – laut der Computerbewertung sogar eine Gewinnstellung – erarbeitet hatte, fand sein Gegner jedoch eine Abwicklung ins Endspiel, welches mit aktiveren Türmen und zwei gesunden Mehrbauern dann folgerichtig gewonnen für den Riemsloher Spieler war.
An Brett 4 führte Sebastian die schwarzen Steine und bekam es mit der Larsen Eröffnung (1.b3) zu tun. Zunächst baute sich der Mannschaftsführer solide mit einem Vollzentrum und natürlicher Entwicklung auf und bewertete die Stellung als ausgeglichen. Vor allem nach dem Damentausch sah es zunächst einmal recht ruhig und ausgeglichen aus. Doch der Gegner hatte nach einer Reihe von scharfen taktischen Komplikationen zwei Mehrbauern, welche sich jedoch zunächst als keinen Gewinn bringenden Vorteil erwiesen, da Sebastian durch das Läuferpaar und die deutlich aktiveren Figuren enormes Gegenspiel bot. Leider konnte der Weiße am Ende jedoch einfach eine ungedeckte Figur schlagen, weshalb Sebastian sich nach einer sehr instruktiven und spannenden Partie gezwungen sah aufzugeben.
Es sah es also nicht wirklich gut für den OSV aus, 0:2 im Rückstand liegend. An Brett 1 spielte wie gewöhnlich Johann und bekam, wie auch schon vor nicht allzu langer Zeit, die Fantasy Variante im Caro-Kann als Weißer aufs Brett. Da der Gegner aber die leichte Schwächung des Königs durch f3 gut auszunutzen wusste, musste unser erstes Brett nach Dh4+ dann per Hand rochieren. Nachdem dies geschehen war, schien die Stellung eigentlich noch recht ausgeglichen zu sein, doch der Gegner fand eine Springergabel, die nicht mehr zu parieren war, und damit stand es schon 0:3.
Andreas Festl führte am dritten Brett die weißen Steine und kam nach dem Damengambit durch Zugumstellung und anschließendem Turmtausch in eine sehr ausgeglichene Stellung mit symmetrischer Bauernstruktur. Beide Spieler einigten sich dementsprechend relativ schnell auf Remis.
An Brett zwei konnte Andreas Paul sich aus einer äußerst unangenehmen Stellung mit isoliertem Doppelbauern befreien, nachdem sein Gegner sozusagen überzogen hatte, da er unbedingt beide Bauern gewinnen wollte. Dies führte dann dazu, dass Andreas ein gewonnenes Endspiel aufs Brett bekam, wonach der Gegner nach einigen Zügen aufgab. Damit stand es 1,5:3,5.
Wie auch schon des Öfteren in der Vergangenheit war meine Partie die letzte, die noch lief. Ich führte, als Ersatz eingesprungen, am Brett 6 die schwarzen Steine in der Sveshnikov Variante der sizilianischen Verteidigung. Die Stellung war schon von Beginn an etwas besser für mich, aufgrund der deutlich besseren Bauernstruktur. Schließlich entschied ich mich, durch den Abtausch meines Springers gegen seinen Läufer zwar seine Struktur zu verbessern, bekam dafür jedoch auch das Läuferpaar, was mir am Ende in einer recht offenen Stellung durchaus einen Vorteil versprach. Mein Gegner wusste dieses jedoch mit starken Verteidigungszügen zu neutralisieren, weshalb wir uns letztendlich nach einer spannenden Partie auf Remis einigten. Insgesamt stand es dann leider 2:4, doch von Abstieg kann noch längst nicht die Rede sein, da ja noch zwei Ligaspiele zu absolvieren und zu gewinnen sind.
Max