Trainings-Kolumne#08

Am 21.02.2024 haben wir uns im Erwachsenentraining erneut mit dem spannenden Duell Springerpaar gegen Läuferpaar auseinandergesetzt. Zu Beginn haben wir zwei studienartige Taktikaufgaben gelöst und anschließend die Hauptstellung des Trainings ausgespielt. Der Leser kann die Aufgaben gerne als Training nutzen, indem er die ersten beiden Aufgaben als Taktikaufgabe löst und die letzte Stellung objektiv bewertet. Ansonsten befinden sich im unteren Bereich des Artikels die Lösungen.

 

 

Lösungen:

Aufgabe 1:

Im etwas schlechteren Damenendspiel mit Minusbauer für Schwarz spielte Schwarz als letztes Dc7+ und sollte mit genauem Spiel die Stellung halten. In der Partie spielte Weiß erleichtert 1.Df4?? und erwartete die sofortige Aufgabe des Gegners, da alle Bauernendspiele leicht gewonnen sind. Nach 1…Ka8!! muss Weiß jedoch die Dame nehmen und afugrund vom Patt ins Remis einwilligen.

Aufgabe 2:

Hier musste man schon etwas tiefer rechnen, sehr hilfreich sind dabei forcierende Züge, vor allem die Schachzüge (natürlich auch die Schlagzüge und Drohungen) müssen selbstverständlich in solch einer Stellung berechnet werden. Tipp: Selbst wenn der erste Schachzug beispielsweise nach einem Patzer aussieht, sollte man es sich zumindest bei solchen Taktikaufgaben angewöhnen nach Möglichkeit nicht aufzuhören weiter zu rechnen, wenn eben noch weitere forcierende Züge möglich sind. Ansonsten kann die Aufgabe auch dadurch gelöst werden, dass erkannt wird, wie ungünstig die schwarzen Figuren eigentlich stehen, was die beiden Springer sehr gut ausnutzen können: 1.Se7+!! (Ein Zug, der vielleicht erst im späteren Verlauf klar wird) Txe7 (1…Kf6 2.Sxg8+ Kf5 3.g4#) 2.Se3+ Kf6 3.Sxd5+ Kf5 4.Sxe7+ Kf6 5.Sxg8+ Kf5 6.g4#

Aufgabe 3:

Stellungsbeurteilung:

-Weiß hat einen Bauern weniger

-Weiß hat das Läuferpaar

-Weiß hat mehr Raum am Königsflügel

Weiß muss sich nun um den angegriffenen c4-Bauern kümmern, wozu es einige Möglichkeiten gibt und im Training viele interessante Partien zu gespielt wurden:

1.b3 hält die Spannung erstmal aufrecht und deckt den Bauern, es könnte weitergehen mit: 1…dxc4 2.bxc4 Da3 mit zweischneidiger Stellung.

1.g5 greift den Springer an, und 1…dxc4 verbietet sich wegen 2.gxf6 mit Figurengewinn, also 1…Se4 2.c5 Sc8 mit der Idee später einmal den Springer über e7 nach d5/f5 zu bringen. Auch möglich wäre 2…Sd7 gewesen. Um einen noch besseren Eindruck von der Stellung zu bekommen, habe ich einmal meine erste Trainingspartie mit Schwarz angefügt:

1.g5 Ne4 2. c5 Nc8 (strebt über e7 nach d5/f5) 3. Rhe1 Qd7 4. Rxe4 dxe4 5. Qxe4 (Gibt zwar noch die Qualität, aber öffnet wieder den weißfeldrigen Läufer und potenziell auch den schwarzfeldrigen Läufer, was zumindest in meinen Augen viel wichtiger ist als die Qualität, da Material ja eben auch nur ein Stellungsbewertungskriterium ist. 5…g6 6. Qe5 Qd5 7. Qf6 e5 (es drohte die Öffnung der Diagonale mit Mattangriff auf den schwarzen Feldern, aber man hätte sich besser verteidigen können: 7…Tde8 8.Lc4 mit Ablenkung der Dame funktioniert nicht, da einfach 8…Dxc4 9.d5 und jetzt eben 9…e5! -+) 8. fxe5 Qe6 (Weiß muss den Damentausch nicht unbedingt meiden, denn für die geopferte Qualität hat er eine Bauernmasse im Zentrum und das Läuferpaar erhalten) 9. Qf3 Ne7 10. h4 Nd5 (Hier hat Schwarz sich konsolidiert, einen starken Blockadespringer und sollte nun gewinnen) 11. Rh1 b6 (Nun werden die Fronten für den eigenen Angriff geöffnet) 12. h5 bxc5 13. Qf2 (Stattdessen hätte Weiß noch Ld2 probieren können, um immerhin den Vorteil des Läuferpaars zu behalten, und die Stellung zusammenzuhalten) 13…Nxc3 14. bxc3 cxd4 15. Qh4 Rd7 16. Rf1 dxc3 17. hxg6 fxg6 18. Rxf8+ Kxf8 19. Qf4+ Rf7 20. Qb4+ Kg7 21. Qh4 Qxe5 22. Kb1 Rb7+ 23. Kc1 Qe3+ mit Matt