SV Osnabrück III – Rochade Hollage II 3:3

Im heutigen Heimspiel gegen die Schachfreunde von Rochade Hollage II ging es darum, zwei Punkte mitzunehmen, um den Anschluss an den TSV Riemsloh an der Tabellenspitze zu halten.

Nachdem alle Spieler Parkplätze gefunden hatten und eingetroffen waren, ging es fast pünktlich los.

Unglücklicherweise mussten wir direkt einen Rückschlag hinnehmen, da Andreas Paul an Brett 3 im Budapester Gambit einen Fehler im Aufbau machte, seinen Läufer auf das falsche Feld setzte und so eine Figur verlor. Nach weniger als 45 Minuten lagen wir also bereits mit 0:1 zurück.

An Brett 6 gelang Max einige Zeit später der Ausgleich. In der Steinitz-Verteidigung im Ruy Lopez gelang es ihm, seine Figuren schneller und effizienter zu entwickeln als seiner Gegnerin. Als er dann im richtigen Moment eine Öffnung des Zentrums erzwang, gewann er zunächst eine Leichtfigur und später noch einige Bauern. Diesen Vorteil steuerte er dann souverän und gradlinig zum ersten Punkt für den OSV.

Kurt war erfreut, an Brett 2 mit den weißen Figuren spielen zu dürfen, hatte er doch zuletzt – auch im 1. Osnabrücker DWZ-Turnier – häufiger auf der anderen Seite des Brettes sitzen müssen. Sein Gegner entschied sich einen Tarrasch-Franzosen auf das Brett zu bringen, hatte aber wohl nicht damit gerechnet, dass Kurt sich auch in dieser Eröffnung gut auskennt. Einige wenige Ungenauigkeiten im Spiel des Hollagers wusste er zu nutzen, sich einen merkbaren positionellen und zeitlichen Vorteil zu erspielen. Nach dem Abtausch der Damen parkte Kurt (bei 50 Minuten mehr auf seiner Uhr!) seinen König auf h2, wo dieser sich trotz der halb geöffneten h-Linie erstaunlich sicher fühlte, obwohl der Läufer seines Gegners auf g4 ihn einzuschüchtern versuchte. Kurt ließ sich allerdings nicht beeindrucken und zwang seinen Gegner mit seinen deutlich besser harmonierenden Figuren immer mehr in die Defensive. Durch einige geschickte Manöver gelang es ihm, den Druck auf die schwarze Stellung so stark aufzubauen, dass sie am Ende zusammenbrach. Dadurch gingen wir also zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung.

An Brett 1 sah Johann inzwischen einen weißen Angriff mit Läufer, Dame und Springer gegen seinen rochierten König auf sich zurollen. Lange Zeit fand er immer wieder Ressourcen und Ideen, die sehr bedrohliche Attacke abzuwehren und im Spiel zu bleiben, fand zwischendurch sogar die Gelegenheit selbst aktiv zu werden und eigene Drohungen aufzubauen, aber sein Gegner blieb gelassen und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er erkannte, dass sein eigener Angriff früher zuschlagen würde und vollendete diesen routiniert und sauber, um den erneuten Ausgleich herbeizuführen.

Am vierten Brett hatte Andreas Festl in einem Spiel, das durch Zugumstellung in ein abgelehntes Damengambit transponiert war, einen zentralen Bauern verloren. Zuerst war er sichtlich unzufrieden mit der Situation, aber als er sich die Sache dann genauer ansah, erkannte er, dass durch dieses „versehentliche Bauernopfer“ plötzlich die d-Linie für seinen Turm und die a1-h8-Diagonale für seinen Läufer offen waren, was dazu führte, dass diese vorher recht passiven Figuren auf einen Schlag Ziele vor Augen hatten. Zwar stand sein Gegner gefühlt trotzdem besser, aber durch diese Befreiung der weißen Figuren sah er sich vor einige Probleme gestellt. Diese gelang es ihm dann nicht sauber zu lösen und so manövrierte er sich durch eine wenig harmonische Platzierung seiner eigenen Figuren, die alle einzelne Löcher stopften – aber nicht zusammen arbeiteten – in eine Position, die schlicht nicht mehr zusammenzuhalten war. Das bedeutete eine erneute Führung für uns: 3:2.

An Brett 5 spielte Edward gegen einen deutlich zu niedrig gewerteten Kontrahenten, der eine extrem starke Partie spielte. Edward entschied sich für den geschlossenen Sizilianer, verhielt sich aber zu passiv und ließ seinen Gegner gewähren, ohne selbst einen Angriff oder eine Drohgung aufzubauen. Er lauerte auf Fehler seines Gegners und hätte dieser ein bisschen weniger akkurat gespielt und Schwächen zu erkennen gegeben, hätte Edward diese bekanntermaßen eiskalt ausgenutzt. Der Hollager gab sich aber keine Blöße, nutzte Edwards Passivität und rückwärtige Züge dazu, sich optimal zu positionieren, baute einen massiven Angriff auf den schwarzen König auf und ließ absolut nichts anbrennen. Beide Spieler waren bereits weit vor dem vierzigsten Zug bei unter 5 Minuten Restbedenkzeit, aber auch das änderte nichts.

Das bedeutete ein Endergebnis von 3:3, mit einem weiteren interessanten Resultat: Weiß gewann heute alle sechs Partien!

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass unsere Rivalen aus Riemsloh 2,5 – 3,5 in Fürstenau unterlagen, so dass wir nun als einzige bisher ungeschlagene Mannschaft punktgleich mit dem Tabellenführer sind. Das könnte ein interessanter siebter Spieltag mit einem Spiel um die Tabellenführung und möglicherweise um den Aufstieg werden, vorausgesetzt die Tabellensituation bleibt so. Heute war es im Vergleich jedenfalls ein gewonnener Punkt für uns.

Am nächsten Spieltag geht es nun nach Aschendorf und da gilt es erstmal, zwei weitere Punkte in den Barenturm zu holen.