Spannende Partien in der Jugendliga

Spielbericht aus der Jugendliga vom 12.01.2020

von OSV-Jugendwart Dennis Wegner

Unser heutiges Heimspiel in der Jugendliga gegen SV Lingen 2 ist gespielt, und es war wahnsinnig spannend anzusehen, was auf allen 4 Brettern vor sich ging!

Unseren ersten Punkt gab es recht zügig an Brett 4, wo Lukas Grave mit den weißen Steinen mit einem starken 150er Angriff eröffnete und zu Beginn des Mittelspiels bereits auf Gewinn stand. Sein Gegner hatte durch die Bauernzüge d6 und b6 das Feld c6 so sehr geschwächt, dass Lukas den feindlichen Springer c6 erst mit Lb5 fesseln und, nachdem dieser einmal gedeckt wurde, mit Dd5+!! gewinnen konnte. Da sein Gegner auf das Schach reagieren musste, blieb keine Zeit, den gefesselten Springer ein zweites Mal zu decken, und Lukas gewann die Leichtfigur. Der Rest war Technik: Zunächst wurde die einzige offene Linie von Lukas mit beiden Türmen besetzt, dann wurden die restlichen Figuren abgetauscht, sodass ein gewonnenes Endspiel mit Dame und Springer gegen Dame entstand. Zum Abschluss gab es ein Schachmatt mit Dame und Springer wie aus dem Lehrbuch. Wir gratulierten ihm zu seiner ausgezeichneten Partie!

An den anderen drei Brettern liefen die Uhren noch über eine Stunde weiter.

Justin Berling hatte es an Brett 1 mit den schwarzen Steinen mit einem Englischen Botwinnik-System (Weißaufbau mit c4/d3/e4) zu tun, hinzu kamen Rochaden auf verschiedenen Seiten: Weiß rochierte lang, Schwarz kurz.

Zunächst sah es nach der Eröffnung nicht gut für unseren Justin aus. Sein Gegner hatte quasi einen Bilderbuch-Aufbau erreicht, und viele typische Angriffsideen gegen einen kurz rochierten schwarzen König und Läufer auf g7 lagen in der Luft. Man kennt das ja aus seinen eigenen Partien… irgendwas mit Le3, Dd2 und anschließend Lh6, h4-h5-h6 oder hxg6, einen oder beide Türme auf die h-Linie usw…

Doch es kam anders. Einen Abtausch seines Läufer g7 verhinderte Justin durch ein vorbereitendes Te8, und so konnte er nach Lh6 seinen Läufer auf das Feld h8 retten. Dieser sollte später wichtig werden. Und einen Flügelangriff pariert man wie? Genau! Mit einem Gegenangriff im Zentrum, hier eingeleitet durch f5!

Die Stellung war danach meiner Meinung nach ausgeglichen, und die typischen weißen Ideen funktionieren auch nicht mehr richtig.

Etwa 20 Züge später machte der Gegner aus Lingen dann einen Fehler. Anstatt bei einem Leichtfigurenabtausch direkt zurückzunehmen, entschied er sich dafür, zuerst ein Zwischenschach zu geben. Dies führte aber taktisch dazu, dass Justin mit einer Leichtfigur mehr ins Endspiel ging und sein Gegner bald aufgab.

Am Brett 3 hatte sich Luka Kvashilava mit Schwarz für einen Skandinavischen Aufbau mit Da5 entschieden, und die Schwarze Stellung war für eine lange Zeit grundsolide und ohne Schwächen. Sein sehr ambitionierter Gegner dachte sogar derartig lange über seine Züge nach (und wie man diese Stellung knacken konnte), dass sogar das Aufschreiben der letzten paar Züge vor der Zeitkontrolle wegen Zeitnot vom Lingener Mannschaftsführer übernommen werden musste. Leider aber zahlte sich das lange Nachdenken aus, denn kurz nach der Zeitkontrolle sah sich Luka einem unaufhaltsamen Schachmatt-Angriff gegenüber.

Die Partie an Brett 2 von Tom Möller dauerte am längsten. Eröffnet hatte er mit Weiß mit einem Dameninder mit vertauschten Farben, um erst mal abzuwarten, was der Gegner so macht. Nach der Eröffnungsphase drohte keine Gefahr, und so griff Tom mit c4 im Zentrum an und konnte daraufhin sogar ein ideales Bauernzentrum mit d4+e4 erreichen. Sein Raumvorteil wuchs danach weiter und weiter, bis er schließlich mit einer Bauerngabel auf Läufer und Springer eine Leichtfigur gewinnen konnte.

Nach Abtausch der Damen und weiterer Figuren begann er seine Bauernmehrheit am Königsflügel (4 gegen 2, wenn ich mich nicht irre) vorzustoßen. Da die Stellung bereits hoffnungslos war, ließ sich Tom´s Gegner das Endspiel nicht mehr zeigen, und so fuhren wir mit einem 3:1 Sieg nach Hause.

Wir erwarten mit Spannung den letzten Spieltag am 08.03., an dem wir gegen 2 Mannschaften aus Hellern antreten dürfen. Es wird noch einmal spannend werden!

Dennis Wegner

Jugendwart