Zum Start in die Saison 2022/23 gab es in der Bezirksklasse einige Änderungen. Zum einen wurde die Bedenkzeit (wie in allen Ligen des Bezirks auch) geändert, so dass weniger Zeit zum Start der Partie gegeben wird, dafür aber pro Zug 30 Sekunden sogenanntes Inkrement hinzukommen. Zum Anderen spielen wir nicht mehr an acht, sondern nur noch an sechs Brettern, um auch den Vereinen mit weniger aktiven Mitgliedern noch die Möglichkeit zu geben, eine Mannschaft in der Bezirksklasse aufzustellen.
In unseren ersten Mannschaftskampf der neuen Saison starteten wir denkbar schlecht. An Brett 3 übersah ich nach einer recht ereignislosen Eröffnung im Mittelspiel ein kleines, aber entscheidendes Detail bei einem Massenabtausch im Zentrum, woraufhin ich mit einer Figur weniger ohne Kompensation weiterspielen musste. Kurze Zeit später sah ich ein, dass mir nichts übrig blieb, als aufzugeben.
An Brett 1 erging es Johann nicht viel besser und als er das Spiel in wenigen Worten zusammenfassen sollte, schaffte er es sogar in einem: „Desaster“.
So stand es also bereits nach etwas über einer Stunde 0:2 und das bei nur sechs zu spielenden Partien.
Den ersten Lichtblick bescherte uns dann Kai an Brett 6, der sich auf ein Remis einließ, nachdem er in gefühlt besserer Stellung trotz Allem keinen Weg durch die solide Verteidigung seines Gegners finden konnte und dazu gezwungen war, seine starken Figuren gegen die etwas schwächer platzierten des Gegners zu tauschen. Trotzdem – ein halber Punkt, der später noch wertvoll sein sollte.
An Brett 5 spielte Max mit den weißen Figuren und wie auch an Brett 1 entschied sich der Fürstenauer Spieler für die skandinavische Verteidigung. Max ging allerdings deutlich besser damit um als ich und da sein Gegner insgesamt etwas passiv spielte und sich außerdem für einen für ihn ungünstigen Springerabtausch im Zentrum entschied, war Max relativ schnell am Drücker. Nachdem weiß dann lang rochiert hatte, nutzte unser Spieler seinen positionellen Vorteil und brachte seine Bauern auf dem Damenflügel nach vorn, um die Verteidiugung des gegnerischen Königs aufzubrechen. Dies gelang dann auch mit einem starken Bauernopfer, das zusätzlich noch Linien für die schwarzen Türme öffnete. Schließlich war der Druck zu groß und Max fuhr unseren ersten vollen Punkt ein.
An Brett 4 spielte Edward mit den schwarzen Figuren eine nimzo-indische Verteidigung, dessen Motive und Pläne im Mittelspiel er offenbar besser kannte als sein Gegner, denn zuerst gewann er einen Bauern und hatte zusätzlich die Initiative und später gewann er noch einen Turm, woraufhin weiß aufgeben musste.
Nach dem Spiel hatte Edward’s Gegner mal wieder nur lobende Worte für ihn übrig: „Egal was ich versucht habe, er hat einfach alles gesehen! Ein sehr starker Spieler! Wenn der so weiter macht…“
Das ist für uns alle natürlich nichts Neues und wir wünschen Edward in diesem Sinne viel Erfolg bei der U-10 Weltmeisterschaft, die kommenden Freitag in Georgien beginnt und dessen einziger deutscher Teilnehmer Edward sein wird! Für Updates und Neuigkeiten dazu schaut gern immer wieder auf unserer Homepage vorbei!
Nach dieser schamlos eingebauten Werbung für unser junges Ausnahmetalent und das kommende Turnier nun zurück zum Spiel in Fürstenau. Dies war unser zweiter voller Punkt und somit der Ausgleich zum 2,5 – 2,5.
Das Match sollte also letzten Endes an Brett 2 entschieden werden, an dem bei Nikolai eine sehr lange Zeit alle Figuren inklusive aller Bauern auf dem Brett verblieben. Beide Spieler entwickelten sich in der englischen Eröffnung friedlich und es enstand eine sehr geschlossene Stellung. Der Fürstenauer Spieler hatte – wie er nach dem Spiel berichtete – lange das Gefühl, etwas besser zu stehen, Nikolai bewertete die Stellung als sehr ausgeglichen. Letztendlich hatten beide Spieler nach dem Abtausch je eines Turmes aber das Gefühl keinen Fortschritt mehr erzielen zu können und einigten sich daher auf ein Remis, was somit auch das Unentschieden für den Mannschaftskampf bedeutete.
Alles in Allem können wir zufrieden sein. Wir haben uns etwas an die neuen Gegebenheiten gewöhnen können, wir haben dank unserer starken „Ersatz“-Spieler ein Unentschieden erkämpft und das Wichtigste: Wir hatten Spaß dabei!
Wir freuen uns auf unser nächstes Spiel am 01.10.2022 im heimischen Barenturm gegen die Mannschaft vom SV Hellern IV.