Oberliga: Die Erste spielt wieder (nur) 4:4, wieder war ein Sieg drin…

Die zweite Runde in der Oberliga bescherte uns das erste Heimspiel, es ging gegen Uelzen. Mit Uelzen haben wir schon mehrfach die Klingen gekreuzt, was allerdings einige Jahre zurückliegt, denn ihnen gelang der Aufstieg in die Oberliga schon vor ca. vier Jahren.  Zum Glück stand für uns endlich mal nicht die strapaziöse Fahrt in die Lüneburger Heide an, endlich mal eine gute Auslosung. Bei uns fehlten Lukas und Max, sodass David und der Berichterstatter (wenn ich dabei bin, ist das Schreiben traditionell mein Job) aus unserer Zweiten zum Einsatz kamen.

Und es ging gleich in die Vollen, wie mein erster Rundgang zeigte. Dirk hatte an Brett 1 einen sehr gut präparierten jungen Gegner, wie man am Bedenkzeitverbrauch nach knapp einer Stunde sehen konnte: Weiß hatte 5 Minuten mehr auf der Uhr als zu Beginn, bei Dirk fehlten schon 40 Minuten. Dann wurden plötzlich an Brett 6 die Klötze wieder aufgebaut, Geerts Gegner hatte einzügig einen Turm eingestellt: 1:0 für uns! Bei Dirk zeigte sich dann, dass sein langes Nachdenken Früchte trug, es schiffte nach etlichen genauen Zügen seinen Kahn recht problemlos in den Remishafen.

Und es sah gut aus für uns: Paul hatte am zweiten Brett eine Partie ganz nach seinem Geschmack, er opferte einen Bauern für eine unklare, aber vielversprechende Angriffsstellung, wobei ihm die Abseitsstellung der schwarzen Dame zupasse kam. Er spielte im Folgenden eine wirklich gute Partie, wie die nachträgliche Kurzanalyse zeigte. Sein Gegner driftete in Zeitnot und nach zwei ungenauen Zügen war der volle Punkt zum 2,5:0,5 eingesackt. Starke Leistung von Paul!

Und alles sah nach einem Heimsieg für uns aus: Mein Gegner misshandelte  die Stellung völlig, sodass ich nach 15 Zügen Qualität und Bauern mehr hatte. Die verzweifelten Versuche meines Gegenübers nach Gegenspiel wurden von mir souverän  durch gutes Spiel abgewehrt. Wir landeten im Turmendspiel, mit drei Mehrbauern für mich und einer +7-Bewertung. Man darf dann quasi alles machen – nur nicht einzügig den Turm einstellen! Der Bauer war noch in meiner Hand, doch die Berührt-Geführt Regel kennen ja jeder. Glück für mich, dass mein Freibauer das Remis sicherte, aber der halbe Punkt war verschenkt, nur noch 3:1. Ich könnte mich ohrfeigen, jemand anders traut sich das nicht.

Und wir hatten auch eine Hypothek mit uns ´rumzuschleppen, denn Maximilian (Brett 5) stand nach einer Fehlentscheidung schlecht und musste schließlich aufgeben, nur noch 3:2. Edwards  Partie an Brett 3 schien mir die gesamte Zeit im Gleichgewicht befindlich, gleichwohl er etwas gedrückt stand. Nach dem Remisschluss stand es 3,3:2,5 für uns.

Nun spielten noch David (Brett 7) und Achim (Brett 4).  David stand nach eigener Aussage zwischenzeitlich schlechter, spielte aber insgesamt eine, wie ich finde, gute Partie, welche er auch schlussendlich recht sicher remisieren konnte. Leider hatte zu diesem Zeitpunkt Achim seine lange Zeit im Gleichgewicht befindliche Partie suboptimal behandelt, ein Damentausch stellte sich als Fehlentscheidung heraus. Sein erfahrener Gegner schaukelte dann ein Doppelturmendspiel sicher nach Hause, sodass unter dem Strich ein 4:4  in die Annalen eingeht.

Wieder ein 4:4, und wieder war mehr drin! Die Saison scheint spannend zu werden, denn nach zwei Spieltagen sind wir  Dritter! Doch die Saison ist noch lang und der Weg für unsere Erste steinig, wie ich fürchte…

Gerhard Müller