Die weiteste Fahrt dieser Saison führte uns nach Tostedt, kurz vor den Toren Hamburgs. Ebenso wie im ersten Kampf gegen Hagen hatten wir auch hier etwas gutzumachen, setzte es doch im Jahr 2018 eine deutliche Niederlage gegen den damaligen Aufsteiger. Allerdings hatten sich nun die Vorzeichen verändert: spielten damals noch einige ausländische Titelträger in den Tostedter Reihen, so müssen sich die Tostädter nach dem freiwilligen Rückzug aus der Oberliga nun mit ihren heimischen Kräften begnügen, was uns gestern trotz des Fehlens unseres Spitzenbrettes Dirk in die Favoritenrolle hievte.
Auch in der Landesliga gilt nun die erst drei Tage zuvor verkündete 2G-Regel, wonach ausschließlich geimpfte (oder genesene) Spieler ins Spiellokal Zugang erhalten. Dies stellte für uns zum Glück kein Problem dar, haben wir doch in unserem Aufgebot eine Impfquote von 100 %, worüber die Herren Hoeness und Kahn von Bayern München sicherlich sehr froh wären…
Trotz der z.T. deutlichen DWZ-Unterschiede war jedoch für einen längeren Zeitraum kein Spielstärkeunterschied zu erkennen, viele Partien verliefen eher schwerblütig. Für die Führung sorgte nach ca. 3 h Sven an Brett 6. Meine flüchtigen Blicke hatten hier zuvor nichts Besonderes entdeckt, aber ein kurzer nachträglicher Blick in die Engine zeigt, dass Sven schon einige Züge auf Gewinn stand und der gegnerische Figureneinsteller nur die Sache beschleunigte: 1 : 0 für uns. Kurz darauf wurde meine Partie mit Zugwiederholung beendet. Nachdem ich zuvor einen Gewinn ausgelassen hatte, zeigte nun die Post-Mortem-Analyse, dass ich in der Schlussstellung deutlich schlechter stand. Und nach der Partie dachte ich noch, dass beide Seiten eine weitgehend fehlerfreie Partie hingelegt hätten…
Für die beruhigende 2 Tore-Führung sorgte Ivan, gestern an Brett 2 unterwegs, der souverän sein größeres Spielverständnis in einen vollen Punkt umsetzte. Und in die zweite Spielphase nach der Zeitkontrolle gingen wir mit einem Remis von Paul am Spitzenbrett, dessen Partie immer im Gleichgewicht war.
Nun war aber klar, dass wir mit einem Mannschaftssieg die Heimreise würden antreten können. Lukas hatte an Brett 3 frühzeitig einen Bauern geopfert, erhielt dafür großen Stellungsvorteil und schließlich auch eine Mehrqualität: 4 : 1 nach 5 Stunden – und kurz darauf 4 : 2, nachdem Geert an Brett 5 nach einer – wieder mal – viel zu „kreativen“ Spielanlage die schon länger hoffnungslose Partie aufgab.
Zeitgleich wurden schließlich die beiden letzten noch laufenden Partien beendet: Unser erstmals für den OSV aktive „Edelreservist“ Torsten zeigte an Brett 8 seine ausgesprochenen Steherqualitäten und dass er auch aus Steinen Wasser pressen kann: in einem gleichstehenden Springerendspiel, welches ich schon Stunden zuvor Remis gegeben hätte, opferte er im 50. Zug sehenswert seinen Springer, wonach sein h-Bauer nicht mehr aufzuhalten war! Achim vollendete an Brett 4 zum letztendlich vollkommen verdienten 5,5 : 2,5 Auswärtssieg: nachdem er zuvor durch oberflächliches Spiel mit Dame und Turm gegen Dame + 2 Springer in Schwierigkeiten geraten war, konnte er durch zögerliches Spiel seines Kontrahenten durch Vorstoßen seiner Königsflügelbauern das zum Remis ausreichende Gegenspiel aufziehen.
In unser nächstes Spiel gehen wir nun etwas überraschend als Spitzenreiter, da der Aufstiegsfavorit Uelzen, unser Gegner am 12. Dezember, gegen Bremen-Nord einen Punkt abgab.