Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, spielt es sich oftmals leichter und unbefangener. So sind wir durchaus positiv gestimmt in die Begenung mit dem offensichtlichen Favoriten gegangen, und es lief zeitweise auch ganz ordentlich für uns:
Allerdings unterlief zunächst ausgerechnet unserem Kaptain Kai an Brett 2 der erste kleine Fehler, als er gegen seinen fast 300 DWZ-stärkeren Gegner zwar lange Zeit gut mithalten konnte, aber durch einen fehlerhaften Bauernvorstoß auf b4 entscheidend ins Hintertreffen geriet und danach recht schnell enttäuscht aufgab, so also 0:1!
Diesen Rückstand konnte Chistoph an Brett 6 dann aber ausgleichen, indem er sich infolge eines fehlerhaften gegnerischen Bauernzugs einen erheblichen Tempovorteil verschaffte. Diesen nutzte er im weiteren Verlauf konsequent aus, so dass die Aufgabe des Gegenübers alsbald unvermeidlich war, somit Gleichstand: 1:1!
Ein bißchen Bammel vor der Partie gegen den über 250 DWZ besser bewerteten Gegner Reinhard Wente hatte ich an Brett 5 schon, obwohl ich gegen ihn vor zwei Jahren bereits einmal gewinnen konnte! Es entwickelte sich bald eine ebenso zähe wie spannende Partie mit wechselnden Stellungsvorteilen. Zwar hatte ich zwischendurch einen Qualitätsnachteil, den ich aber durch geschickten Springereinsatz ausgleichen konnte. In der Endphase schlug die Waage dann sogar eher zu meinen Gunsten aus, denn meine Stellung mit einem Springer + 5 Bauern gegenüber Turm + 3 Bauern war recht stabil, aber reichte wohl nicht zum Sieg aus – so war zumindest meine Einschätzung. Deshalb habe ich dann auch beim Remisangebot nicht mehr lange überlegt, damit blieb es ausgeglichen 1,5:1,5!
An Brett 4 verlor Hugh im Laufe der Partie Bauer um Bauer, dies war umso ärgerlicher, weil es wieder vermeidbare leichte Fehler waren! Diesen Material-Vorteil nahm sein Gegner natürlich gerne an und baute ihn dann immer weiter aus! Also wieder eine Verkettung von etlichen kleinen Fehlzügen, die Hugh schließlich zur vorzeitigen Aufgabe zwangen, so also 1,5:2,5!
Dann aber doch endlich mal wieder eine Parade-Leistung von Peter an Brett 1; von Anfang an spielte er mit Schwarz eine sehr druckvolle Offensive und erreichte im weiteren Verlauf einen entscheidenden Stellungsvorteil durch eine starke Dame/Läufer Diagonale! Die Brisanz dieser Bedrohung übersah sein Gegner offensichtlich, denn er musste nach dem dann folgenden Angriff auch noch den siegbringenden Mattzug durch den Turm auf der H-Linie sehenden Auges ertragen! – nun also wieder ausgeglichen: 2,5:2,5!
Blieb also noch das entscheidende Spiel an Brett 3 zwischen Sigrun und ihrem 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner Florian. Eine spannende und sehr lange Partie entwickelte sich, in der keiner der beiden größere Vorteile erlangen konnte. Erst in der Endphase war Sigrun mit einem Doppelbauern eher im Nachteil, trotzdem hätte sie sicher noch ein Remis erreichen können. Als sie allerdings dann ihren König unbedrängt zurücknahm und so den Vorstoß des gegnerischen ermöglichte, war ihr Handicap nicht mehr auszugleichen und die Aufgabe unvermeidbar! Besonders erschwerend für beide: eine übermäßig große Zuschauerzahl erhöhte sicher den psychischen Druck, was später auch Kaptain Kai deutlich kritisierte! – aber somit 2,5:3,5!
So waren letztlich viele kleine Fehler der Grund für unsere knappe Niederlage! Trotzdem eine odentliche kämpferische Leistung der Fünften! In den nächsten beiden Begegnungen gegen die starken Teams vom SV Hellern müssen wir uns einfach noch mehr anstrengen und versuchen zu beweisen, dass wir die Liga halten können!
Günther Bensmann