Kleine Sensation in Bremen

SV Werder Bremen III – OSV 3:5

 

 

Wow! Mit einem Sieg gegen Bremens Dritte hatte wohl am Sonntagmorgen vor Beginn des Kampfes keiner gerechnet. Der Aufstiegsanwärter Nummer Eins, der bis dato alle Spiele souverän gewann, wohl noch weniger.

Zunächst einmal fehlte wieder unser Kapitän Gerd, der, man möge es ihm verzeihen, die Hochzeit seines Sohnes feierte und uns natürlich auch feiernd die Daumen drückte.

Für ihn sprang unser Nachwuchsspieler Justin ein. Dies war sein Debüt in der ersten Mannschaft und auch in der Landesliga und dann gleich so ein gelungenes, klasse!

Damit also habe ich den ersten Sieg des Tages bereits vorweggenommen, der auf unser Punktekonto ging.

Justin verlor zwar schnell in einem geschlossenen Spanier mit Schwarz einen Bauern, konnto dann jedoch mit der Fesselung eines Zentrumsbauern so viel Druck erzeugen, dass er schließlich eine ganze Leichtfigur gewann und der Gegner zudem in Zeitnot geriet. Im weiteren Verlauf konnte Justin die Mehrfigur souverän in einen vollen Punkt verwandeln.

Wir freuen uns also auf einen hoffentlich baldigen zweiten Auftritt in der Landesliga, Justin!

 

Als ich mir nach zwei Stunden Spielzeit die anderen Bretter anschaute, musste ich überrascht feststellen, dass wir nirgendwo schlechter standen, sondern wenn, dann sogar etwas besser.

Paul an Brett Zwei mit Schwarz hatte es gegen FM Olaf Steffens mit einer sehr wilden und offenen Stellung zu tun, die aus einer mehr als kreativen Eröffnungsvariante von Weiß (Springermanöver über d2, f1 nach g3 verbunden mit 3. g4!) resultierte, was Paul als bekanntlich sehr taktischem Spieler aber durchaus gefreut haben dürfte.

Die spätere Analyse zeigte erstaunlich starke Schwankungen der Engine, sodass in dieser Partie wohl alles möglich gewesen ist. Letztlich gab Paul einen ganzen Turm, um ein Dauerschach zu haben. Da alle anderen Partien jedoch unklar waren, spielte sein Gegner weiter. Dies hatte jedoch zur Folge, dass Paul nach vielen Schachs die Dame gegen seinen letzten verbliebenen Turm gewann und auf einmal eine klar bessere Stellung mit Dame und einigen Mehrbauern gegen zwei Türme von Weiß hatte. Als er dann noch einen Freibauern aktivierte, musste sein Gegner ihm die Hand reichen und es stand bereits 2:0 für uns.

Leider musste Sven kurz darauf aufgeben, da er in einem taktischen Gefecht den Kürzeren zog, obwohl das Mittelspiel ganz vielversprechend aussah. Bernd an 7 remisierte kurz darauf in einem Endspiel mit Tum, Läufer und zwei Mehrbauern gegen zwei Türme von Schwarz. Das geschah durchaus im Sinne der Mannschaft, denn Bernd hätte auch gut weiterkämpfen können, das Endspiel war jedoch unklar.

 

Nun brauchten wir folglich gar nicht mehr so viele Punkte, um die Überraschung perfekt zu machen.

Achim an 3 hatte von Anfang an eine entspannte Stellung und konnte im Mittelspiel einen Bauern gewinnen, den er dann in einem Endspiel Läufer gegen Springer auch sehr ruhig und souverän zu einem verdienten Sieg nutzte. Und das trotz sehr wenig Schlafs wie mir berichtet wurde, Hut ab!

Dirk an Brett 1 konnte mit Weiß im Wolga-Gambit das ganze Spiel hindurch seinen Mehrbauern halten und spielte sehr solide, sodass ein Remis und damit ein 4:4 so gut wie sicher war. Ein Remisangebot lehnte sein Gegner in einem für beide Seiten äußerst remislichen Damenendspiel aber ab, sodass Dirk ihn bis zum letzten Atemzug mit einem Randbauern patt setzen musste.

 

Nun lag es also an Geert und mir, den Sieg zu holen. Geert musste gegen einen Minusbauern ankämpfen und konnte einen kleinen Angriff im Zentrum erzeugen, der sich jedoch als nicht haltbar erwies.

Ich musste mittlerweile leider auch in einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger kämpfen, da ich ein durchaus vielversprechendes Mittelspiel mit Läuferpaar sehr schlecht weitergespielt hatte. Mein Gegner musste jedoch sehr lange überlegen und entschied sich schließlich, Weihnachten vorzuziehen und wickelte das Turmendspiel so ab, dass ich mit einem Mehrbauern und der besseren Königsstellung dastand.

Während Geert an 5 leider aufgeben musste, konnte ich nach 6 Stunden Spielzeit und 83 Zügen den Bauern in eine Dame umwandeln, sodass die kleine Sensation feststand: 5:3 gegen Bremen III gewonnen! Und das nicht unverdient.

Bremen III ist zwar nicht in Bestbesetzung angetreten, jedoch waren wir bis auf ein Brett überall nominell unterlegen.

 

Mit diesen unerwarteten zwei Punkten können wir noch entspannter in die kurze Winterpause gehen. Nichtsdestotrotz soll natürlich auch gegen Hagen am 19. Januar ein Sieg her.

Zu dem Heimspiel sind alle Interessierten Zuschauer herzlich eingeladen.

Werder Bremen III muss nun wohl alle kommenden Spiele gewinnen, um noch Aufstiegschanchen zu haben, denn nun hat sich mit vier Siegen aus vier Spielen Uelzen auf Platz 1 festgesetzt.

 

Bis dahin eine schöne Weihnachtszeit und ein frohes neues Jahr 2020!