Beide Mannschaften waren sicherlich überrascht, vor der vorletzten Runde an der Tabellenspitze zu liegen. Aber es war so, und so kam es gestern zum Showdown um die Frage, wer am 28. April als Spitzenreiter in die letzte Runde gehen und um den Aufstieg in die Oberliga kämpfen darf. Der Mannschaftsführer spielte selber nicht mit und beschränkte sich mit kritischen Blicken auf unsere Stellungen, Spielen sollten lieber die Jüngeren…
Aber was ich zu sehen bekam gefiel mir schon sehr bald gar nicht. Achim an Brett 4 war in eine gegnerische Spezialvariante hineingelaufen, sah sich einem brandgefährlichem Königsangriff ausgesetzt und fraß sehr viel Zeit, während der Gegner seine Züge ´runterblitzte. Edward an Brett 8 stellte nach wenigen Zügen einen Zentralbauern ein, auf seine Stellung gab ich keinen Pfifferling mehr, und Max (Brett 7) griff etwas zu ungestüm an, eine Kompensation für das Opfer von Läufer und Springer gegen einen Turm war höchstens zu erhoffen. Aber trotzdem entwickelte sich ein echter Spitzenkampf, alle Akteure gaben ihr Bestes und alle Partien gingen in die vierte Spielstunde, mindestens bis kurz vor der Zeitkontrolle.
Als erstes beendete dann Achim seine Partie, er hatte wirklich stark gespielt, sich herausgewunden und eine Zugwiederholung erreicht. Dann ging leider die erste Partie verloren: Sven (Brett 6) war nach einer schön vorgetragenen Partie seines Gegners klassich am Königsflügel überspielt worden, der Bauerngewinn mit der auf a2 im Abseits stehenden schwarzen Dame war eher Pyrrhus gewidmet. Der Ausgleich kam überraschend am Spitzenbrett: Dirk hatte ein schlechteres Endspiel zu verteidigen, aber sein nach einem schnellen Gewinn suchender Gegner vergaß hierüber die Uhr und überschritt die Zeit. 1,5:1,5.
Mit fünf noch laufenden Parftien ging es in die fünfte Spielstunde, meine Sorgenfalten wurden aber nicht weniger. Geert (Brett 5) hatte sich auf dem Weg ins Endspiel irgendwo verdribbelt und kämpfte für eine schließlich verlorene Sache: 1,5:2,5. Merkwürdiges war derweil bei Edward geschehen: Sein Gegner hatte, anstelle ins Endspiel abzuwickeln, die Schwerfiguren auf dem Brett behalten und wollte im Angriff siegen. Dabei gab er einen Bauern zurück, verlor einen zweiten, aber fand nicht den Ausheber und Edward gewann ein S- vs. L-Endspiel mit einem Mehrbauern: 2,5:2,5. Aber die noch laufenden drei Partien standen allesamt schlechter für uns.
Entscheidend war dabei die Partie von unserem Topscorer, Lukas, an Brett 3. Er hatte wie immer sehr phantasievoll gespielt, einen Bauern für unklare Kompensation geopfert, aber schließlich eine vorteilhafte Stellung erreicht, obendrein in gegnerischer Zeitnot. Seine Partie war die gewesen, auf die ich die größten Hoffnungen gesetzt hatte, aber leider fand Lukas nicht die besten Züge. Seine Stellung verschlechterte sich mehr und mehr und mit seinem Partieverlust war klar, dass der Kampf verloren gehen würde. Denn Paul an Brett 2 kämpfte mit wieder trickreichem Spiel nur um das Remis, was er schließlich mit T+B gegen die gegnerische Dame auch erreichte. Beim Stand von 4:3 für die SG bot Max´ Gegenüber schließlich in klarer Gewinnstellung Remis an, was Max natürlich annehmen musste.
Unter dem Strich steht eine „verdiente“ 3,5:4,5-Niederlage. Wir spielen damit auch in der kommenden Saison in der Landesliga und wünschen der SG, der dann ein Unentscheiden reicht, viel Glück für ihr letztes Saisonspiel. Wir haben am 28. April zum Abschluss die Oberligareserve von Nordhorn-Blanke zu Gast.