…doch in Bremen in die Brust geschossen. Frei nach Wilhelm Hauff gilt dies für unsere Erste, die nach 5 Spieltagen wider Erwarten an der Tabellenspitze der Landesliga thronte und sich nun auf dem Boden der Realität wiederfindet. Es ging auch nicht gut los, die ersten Ungenauigkeiten schlichen sich auf der Hinfahrt ein: Ein Wagen kam durch verkehrstechnische Patzer verspätet bei der Spielstätte des SK Bremen-Nord an und 10 Minuten auf der Uhr waren futsch, die Bremer bestanden auf einem pünktlichen Start. Dies war aber nichts gegen die Fehler, die sich wenig später auf einigen Schachbrettern ereigneten.
Den schlimmsten leistete sich der Berichterstatter an Brett 5, der zuerst die Varianten verwechselte und dann auch noch schlecht fortsetzte. Und als ich nach einer halben Stunde, innerlich auf mich fluchend, die anderen Bretter betrachtete, fehlte bei Achim (Brett 3) kompensationslos ein Bauer, da war Ähnliches passiert. Und auch Pauls Doppelbauer gefiel mir überhaupt nicht. Hier schon zeichnete sich der Sturz von der Tabellenspitze deutlich ab. Ich schleppte meine Ruine noch drei Stunden mit mir herum, doch ein Gegenspiel für die Minusqualität und die Sackstellung war nicht zu finden: 0-1 nach einer indiskutablen Vorstellung. Derweil hatte Achim etwas Druck aufbauen können, doch war dies eher optischer Natur: Der Gegner brach im Endspiel am Königsflügel durch und Achim wählte den schmerzlosen Weg und ließ sich mattsetzen, 0-2.
Ein Vorteil für uns war nur an Brett 7 bei Max zu sehen, der zu seinem zweiten Einsatz kam, schnell gut stand und den Vorzeil nach einer wirklich starken Vorstellung im Folgenden sauber verwertete: 1:2. Und auch unser zweiter „Ersatzmann“, Edward an Brett 8, zeigte eine für sein Alter strategisch reife Vorstellung und stand am Ende leicht besser, leider im Endspiel mit ungleichen Läufern ungewinnbar: Remis. Hannes an Brett 6 konnte während der gesamten Partie gut mithalten, aber schlussendlich dem gegnerischen Druck nicht mehr standhalten und musste zum 1,5:3,5 Zwischenstand aufgeben. Und an den anderen 3 Brettern bestanden nirgends realistische Gewinnmöglichkeiten, bzw. keine sichtbaren. Erst seine Engine zeigte nach der Partie Geert (Brett 4) einen Gewinnweg durch einen versteckten Bauerndurchbruch. So aber musste er nach der Zeitkontrolle in ein Remis einwilligen, 2:4. Damit stand unsere Niederlage quasi fest.
Denn in Pauls Partie an Brett 2 ergaben sich keine realistischen Siegchancen. Er hatte zwar nach dem Verlust zweier Bauern einen auch enormen zeitlichen Druck auf seinen Gegner ausgeübt, konnte und musste aber schlussendlich mit dem Remis zufrieden sein. Und Gleiches galt auch für Dirk an Brett 1. Schon lange war klar, dass er heute um ein Remis würde kämpfen müssen, sein Gegner hatte sich eine schöne Angriffsstellung erarbeitet. Doch Dirk gelang es, in ein Turmendspiel mit einem Minusbauern abzuwickeln, und Turmendspiele sind bekanntermaßen immer Remis. Sagte einst Siegbert Tarrsch, der zwar häufiger mit seinen Dogmen irrte, nicht jedoch in diesem Fall.
Mit der 3:5 Niederlage sind wir auf den dritten Tabellenplatz zurückgefallen. Immer noch viel besser als zu Saisonbeginn erwartet. Leider waren wir nach dem oben skizzierten Start gegen eine erwartet starke Bremer Mannschaft quasi chancenlos, so wie der Mannschaftsführer darf man in der Landesliga nicht spielen. Es gibt aber auch positive Aspekte: Unsere beiden Youngster bewiesen, dass sie im vergangenen Jahr enorm an spielerischer Reife dazugewonnen, den Begriff Ersatz ad absurdum geführt und für das nächste Jahr das Attribut Stamm verdient haben!