Im Frühjahr 2022 startete die 13. Saison der Deutschen Fernschach-Mannschaftsmeisterschaften, die Ende 2023 beendet wurde und seit dem Jahr 2001 zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte für den OSV wurde. Unserer Fernschachmannschaft gelang im Jahr 2001 der Aufstieg in die 1. Bundesliga und damals auf Anhieb der Titelgewinn. Dem folgten in den nachfolgenden Jahren vier weitere Titelgewinne. Und nun war unser Vierer nach einem 4. Platz in der Saison 2019/21 (im Fernschach geht naturgemäß alles langsamer) in der Ende 2023 beendeten Saison 2022/24 erneut erfolgreich und wurde wiederum Deutscher Meister, zum sechsten Mal! Und zu den sechs Meistertiteln kommen auch noch drei Vizemeistertitel sowie zwei vierte Ränge hinzu. Selbstverständlich waren und sind diese überragenden Platzierungen nicht, sind doch viele deutsche (und auch einige ausländische) Fernschach-Spitzenspieler für die verschiedenen Vereine aktiv.
Zu verdanken sind diese Erfolge neben der natürlich notwendigen Spielstärke einem großen mannschaftlichem Zusammenhalt, wozu in entscheidenden Partiephasen gemeinsame Absprachen und – im Fernschach erlaubte – Analysen gehören, die vor allem früher auch bei persönlichen Treffen vorgenommen wurden. Für den Zusammenhalt spricht auch die sehr geringe Fluktuation innerhalb der Mannschaft. Immer dabei war der Berichterstatter, der auch im Fernschach die Mannschaftsführung des OSV innehat. Naturgemäß müssen im Fernschach die Teammitglieder nicht vor Ort sesshaft sein, auch die mannschaftsinternen Kontakte laufen heutzutage über elektronische Wege. Ebenfalls von Beginn an dabei ist der in Gießen wohnhafte Henner Repp, mit dem mich eine langjährige Fernschachfreundschaft (seit 1972!) verbindet. Auch nun schon seit 14 Jahren ist der Bayer Klaus Kögler für den OSV aktiv, der vom Fernschachgegner zum Freund und Mannschaftskameraden mutierte. Lediglich am vierten Brett gab es in den letzten Jahren einige Wechsel, nach dem Schweizer Matthias Rüfenacht (früher im Nahschach in der Schweizer Nationalmannschaft aktiv) spielte in der abgelaufenen Saison Hermann Hartl, ebenfalls in Bayern wohnhaft. Aber auch diese Spieler waren nicht zufällig dabei, sondern wurden durch unsere gemeinsamen Absprachen nach Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit ausgesucht.
Nun fragt sich heute natürlich jeder, was bei der gegebenen Überlegenheit der Computer Fernschach noch soll. Und natürlich hat sich das Fernschach in den letzten Jahrzehnten enorm gewandelt und ist, das gebe ich zu, weitaus weniger spannend als es früher war. Trotzdem sind Konzentration auf jede einzelne Partie von jedem Teammitglied notwendig, kann doch ein einziger Fehltritt über Wohl und Wehe entscheiden. Und hier liegt der große Pluspunkt unserer Mannschaft, alle sind mit größter Sorgfalt am Werk – und dank des teaminternen Austausches, zu dem wenn möglich persönliche Begegnungen gehören, macht es auch Spaß!
Die heutige „Remislastigkeit“ will ich aber nicht verschweigen, von 220 Partien endeten 215 (!) mit Remis und die Meisterschaft wurde nach Mannschafts- und Brettpunktgleichheit nur durch die bessere Berliner Wertung für uns entschieden; dies geht auch aus den Mitteilungen des Deutschen Fernschachbundes hervor, die ich in Abschnitten übernommen habe :
„1. Bundesliga – 5 Partien entscheiden die 1. Bundesliga
Bei der 14. Deutschen Fernschach-Mannschafts-Meisterschaft wurde die Mannschaft SV Osnabrück 1919 e.V. mit 11 Mannschaftspunkten, 20,5 Brettpunkten und 52 Punkten nach Berliner Wertung (BW) Deutscher Fernschach-Mannschaftsmeister. Den zweiten und dritten Platz belegten mit denselben Mannschafts- und Brettpunkten, jedoch schlechterer Punktzahl nach Berliner Wertung die Mannschaften von SG Freibauer Lübbecke (BW 51) und SV Berolina Mitte I (BW 50,5).
Von den 220 Partien an den vier Brettern wurden nur 5 Partien entschieden. Brett 1 gewann GM Gerhard Müller (SV Osnabrück von 1919 e.V.). Es gelang ihm SIM Thomas Märten (SC Zitadelle Spandau I) zu besiegen. Herzlichen Glückwunsch der Siegermannschaft von SV Osnabrück 1919 e.V. mit den Spielern: GM Gerhard Müller (Mannschaftsführer), GM Klaus Kögler, SIM Heinrich Repp und IM Hermann Hartl.“
Mit Dank an meine Mitspieler: Gerhard Müller