Spielbericht OSV3 – TSV Riemsloh 2022
Endlich wieder Schach.
Nachdem der Niedersächsische Schachverband sich gemeinsam mit den Bezirken auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebes geeinigt hatte, ging es nun nach Spieltag 3 vor einem Vierteljahr doch recht spontan und ohne große Vorlaufzeit mit dem sechsten Spieltag wieder los (Spieltage 4 und 5 werden hinten angehängt und im Mai nachgeholt).
Wir durften zu unserem dritten Auswärtsspiel der Saison zum TSV Riemsloh fahren und hatten bisher noch immer kein einziges Heimspiel (an Spieltag 2 ist Veldhausen nicht angetreten und Spieltag 4 hat wie erwähnt noch nicht stattgefunden). Glücklicherweise hat uns das aber nichts ausgemacht und dank Dimitri’s Bulli brauchen wir auch jeweils maximal einen weiteren Fahrer. An dieser Stelle erneut der Dank an Jugendwart Dimitri Bundan, der uns wie immer tatkräftig unterstützt hat!
Bei uns fehlten Andreas, Kurt und Alexander, die normalerweise die Bretter 3, 4 und 6 besetzen. Dank der großen Anzahl an hervorragenden (Ersatz)-Spielern in unserem Verein war es aber kein Problem, starken Ersatz zu finden. Kai, Johann und Calvin sind gern eingesprungen und haben ihren Teil zu diesem Erfolg beigetragen.
An Brett 1 schienen Justin und sein Gegner es eilig zu haben. Nach dem schnellen Abtausch der Figuren fanden sich beide in einem ausgeglichenen Endspiel wieder und einigten sich auf ein schnelles Remis.
Fast genau so schnell ging es an Brett 7, an dem Johann kurzen Prozess mit seinem Gegner machte. Letzterer wollte unbedingt vermeiden, in den Komplikationen der italienischen Eröffnung einen seinen Läufer für einen Springer zu tauschen und so Weiß das Läuferpaar zu überlassen, dass er ein durch den Rückzug seines Läufers ermöglichtes erzwungenes zweizügiges Matt übersah. Johann übersah es nicht und gewann die Partie in überzeugender Manier.
Am achten Brett spielte Calvin auf der schwarzen Seite des Damengambits, in der sein Gegner offensichtlich besser in der Theorie bewandert war, so dass unser Spieler mit einer schwierigen Stellung aus der Eröffnung kam. Er versuchte lange, diesen Nachteil spielerisch auszugleichen, aber sein Gegner ließ nichts zu und entschied die Partie für sich.
An Brett 6 hatte Max es mit der englischen Eröffnung zu tun, die er mit der nimzo-indischen Verteidigung zu neutralisieren suchte. Nachdem das Spiel einige Zeit ruhig verlief, fand Max eine schöne Kombination beginnend mit Läufer schlägt e4, nach welcher er deutlich mehr Material auf dem Brett hatte als sein Gegner. Dieser gab sich trotz Allem erst geschlagen, als Schwarz mit Turm, Springer und fünf Bauern gegen einen einsamen Turm stand und im nächsten Zug Matt gesetzt hätte. Starke Leistung von Max, der sich auch gegen einen bis zum Schluss kämpfenden Gegner nicht aus der Ruhe bringen ließ und die Partie solide nach Hause brachte.
An Brett 2 musste Tom sich mit den schwarzen Figuren seinem stark aufspielenden Gegner nach hartem Kampf in einer spannenden Partie geschlagen geben.
An Brett 3 durfte ich ran. Mein Gegner stellte meiner Königsbauerneröffnung die russische Verteidung entgegen, die sich bekanntermaßen sehr symmetrisch aufbaut. Nach einem schnellen Damentausch entwickelten beide Spieler ihre Figuren recht normal. Dann jedoch erlaubte mein Gegner eine schöne Taktik, mit der ich durch einen Läuferabtausch auf g6 zuerst seine Bauernstruktur vor seinem rochierten König zerstören und dann auch noch meinen Springer mit Se7+ zur bekannten und beliebten Springergabel auf c7 manövrieren konnte. Daraufhin gewann ich eine Qualität und hatte die bessere Bauernstruktur. Unglücklicherweise sah ich keinen leichten Weg, aus diesem Vorteil einen Sieg zu machen und mein Gegner stellte mich mit seinem übrigen Springer, seinem sehr aktiven König und seinen recht weit fortgeschrittenen Bauern auf der Damenseite vor Probleme, so dass ich auf sein Remis-Angebot einging.
Am vierten Brett unterstützte uns an diesem Tag Kai, der seinen Gegner mit der Bird-Eröffnung überraschte. Diese Überraschung war zum einen daran zu erkennen, dass sein Gegner sehr viel mehr Zeit schon in der Eröffnung verbrauchte und andererseits daran, dass die Stellung sehr schnell ausgesprochen angenehm zu spielen für Weiß wurde. Hervorzuheben seien hier der fianchettierte Läufer auf b2 und der starke Turm auf der offenen f-Linie, die beide enormen Druck auf den auf der Königsseite rochierten König ausübten. Nachdem Weiß dann noch weitere Figuren in den Angriff mit einbezog und die Zeitsituation sich auf über 90 Minuten für Weiß zu unter 10 Minuten für Schwarz belief, konnte der Gegner dem Druck auf dem Brett und von der Uhr nicht mehr standhalten und gab sich geschlagen.
Zu diesem Zeitpunkt stand es 4:3 und es lief nur noch ein Spiel. Hier an Brett 4 würde also entschieden werden, ob wir mit einem Remis oder einem Sieg nach Hause fahren würden. Edward hatte die sizilianische Eröffnung in der Kan Variante gewählt. Daraus ergab sich ein offenes, interessantes Spiel, bei dem beide Seiten gute Chancen hatten. Im Endeffekt lief es nach vierstündiger Spielzeit darauf hinaus, dass der Gegner mit seiner Dame einen Bauern schlug und dabei übersah, dass dieser von Edwards Dame gedeckt war. Nach dem Verlust seiner Dame ohne Kompensation musste der Gegner aufgeben und der hochinteressante Schlagabtausch endete antiklimaktisch aber für unsere Seite positiv mit einem Sieg. Damit besiegelte Edward nicht nur den Gesamtsieg des OSV mit 5:3, sondern untermauerte auch seine starke Leistung aus den bisherigen Spielen. Mit bisher 2,5/3 Punkten ist er der aktuelle Topscorer der Mannschaft.
Nach diesem äußerst erfolgreichen Samstag Nachmittag und in Anbetracht der Vorfreude auf die endlich wieder startenden Spielabende, das Jugend- und Erwachsenentraining, die kommende Vereinsmeisterschaft und die Fortsetzung des Ligabetriebs bleibt nur noch eins zu sagen:
Endlich wieder Schach.