Johann, der an Brett 1 spielte und neben Kurt an Brett zwei heute der einzige Stammspieler der Dritten war, hatte es mit Schwarz mit der englischen Eröffnung zu tun. Er erwiderte daraufhin mit der Caro-Kann Verteidigung, bzw. einem Caro-Kann typischen Aufbau. Nachdem die Eröffnungsphase abgeschlossen war und beide Spieler ihre Könige in Sicherheit und ihre Figuren in Stellung gebracht hatten, opferte Johann seinen Läufer auf h2, was ja ein typisches taktisches Motiv ist. Jedoch hat es hier konkret nicht funktioniert und unser erstes Brett verblieb mit einer Figur weniger und sah sich wenig später gezwungen aufzugeben.
Am zweiten Brett führte Kurt die weißen Steine. Er schien sich in der Eröffnung, der Fried Liver Variante, die aus der italienischen Eröffnung entstehen kann, deutlich besser auszukennen und sah sich schon nach 13 Zügen in einer kompletten Gewinnstellung. Das sah auch sein Gegner ein und damit hieß es 1:1.
Edward, der am dritten Brett die schwarzen Steine führte, brachte eine Benoni Bauernstruktur auf das Brett und stand auch aus meiner Sicht lange Zeit recht gut. Doch nachdem der Gegner Edward am Damenflügel geschickt mit seinen Bauern attackiert hatte, kam dieser mit einem starken Freibauern in eine vermeintliche Gewinnstellung. Doch der taktisch sehr versierte U12 Landesmeister konnte sich noch geschickt in ein Dauerschach retten. 1,5 – 1,5 lautete der Zwischenstand.
Am vierten Brett hatte ich es mit der spanischen Eröffnung, genauer gesagt der Abtausch Variante zu tun, in der ich die weißen Steine führte. Der Gegner wählte dagegen folgende Variante: 1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Bxc6 dxc6 5.O-O diese Stellung habe ich recht tief analysiert 5…Bd6 6.d4 exd4 7.Qxd4 f6 blockt die Diagonale und ist auch ein sehr guter Zug. 8.Re1 !? … Diesen Zug habe ich aus der Partie Edward Bundan – Peter Schiffer. 8 … c5 ?! Die Dame kann nun aus der d-Linie gehen und so wird e5 noch viel stärker. Direktes Se7 war angezeigt. 9.Qc3 Ne7 10.e5 fxe5 11.Nxe5± Be6 12.Nc6!? … aus praktischen Gründen denke ich war es durchaus eine gute Wahl. Schließlich ist der Zug ein Schocker und funktioniert taktisch auch. 12.Qf3 war laut meinem Gegner die Computerempfehlung.
Und hier evaluierte die Engine die Stellung mit +2 für Weiß. Eine Variante könnte lauten: 12…Rf8 13.Qh5+ g6 14.Qe2 Rf5 15.Ng4 Bf7 16.Bg5 Rxg5 17.Nf6+ Kf8 18.Nxh7+ Kg7 19.Nxg5 mit einer vermeintlichen Gewinnstellung für Weiß. 12…Qd7 (12…Nxc6 13.Rxe6+ würden die wenigsten wollen, ist aber anscheinend sogar in Ordnung für Schwarz) 13.Nxe7 (Se5 zurück sah mir nicht der Stellung gerecht werdend aus. 13.Qxg7?? Rg8 14.Qe5 Qxc6 und Schwarz bekäme mächtiges Gegenspiel.) 13…Bxe7 14.Qe5 … Ich würde es den besten Zug nennen, da man Schwarz kein Spiel gibt und jetzt nur Kf7 die Partie nicht einstellt. 14…O-O-O ?? sieht gut aus, ist es aber nicht, Weiß am Zug gewinnt mit 15.Nd2! … (15.Qxe6?? Qxe6 16.Rxe6Rd1+ und Weiß wird Matt gesetzt. Aber das war natürlich nicht die Partie.) 15… Bh3 nicht mehr als Verzweiflung… 16.Qxe7 Qg4 17.Qe4 Qd7 18.Qd3 Rhe8 19.Rxe8 Qxe8 20.Qxh3+ Kb8 21.Qe3 Qh5 22.Qf3 Qe5 23.Qe3 Qh5 24.f3 Re8 25.Ne4 g5 26.Qxg5 Qf7 27.Bf4 Rg8 28.Qe5 Qg6 29.Qxc7+ Ka8 … hier grinsten beide Spieler. Schwarz probiert noch irgendwie Matt zu setzen 30.Bg3 b6 31.Nd6 Rg7 32.Qc6+ 1-0 und damit lag der OSV nun mit 2,5 – 1,5 vorne. Aber es sollte sogar noch besser werden.
Helga Kramer spielte am fünften Brett eine Reti-artige Eröffnung mit Schwarz, die sich zunächst ruhig entwickelte. Nach langem, sehr positionellem Spiel gelang es Helga schließlich nach einer Ungenauigkeit ihrer Gegnerin deren Turm so einzukesseln, dass kein sicheres Feld mehr übrig blieb, so dass sie ihn für eine Leichtfigur hergeben musste. Da dann in schwieriger Stellung die Zeit der Gegnerin ablief, lag der OSV somit mit 3,5 – 1,5 vorne.
Am letzten Brett bekam es Johannes mit der Pirc Eröffnung zu tun, wobei sich der mit Weiß spielende OSVler für die f3-Variante, beziehungsweise den englischen Angriff entschied. Dies sollte ihm auch gelingen, nachdem er durch die Fesselung des Bauern auf f7 durch den Läufer auf c4 einen Bauern und mit seinem starken Angriff auch später noch die Partie gewann.
Mit dem 4,5 – 1,5 gehören hoffentlich jegliche Abstiegsängste der Vergangenheit an und man darf sich noch auf den letzten Spieltag freuen.
Max