Als letzte Mannschaft des OSV startete heute unsere Erste in die Saison 2023/24 mit dem Oberligaabsteiger SV Lingen als Gegner. Es war eigentlich ein Auswärtsspiel, aber da das Spiellokal der Lingener am heutigen Sonntag anderweitig belegt war, wurde das Match im heimischen Barenturm ausgetragen, womit beiden Mannschaften gedient war. Lingen spielte noch vor drei Spielzeiten in der 1. Bundesliga, aber dann ging mitten in der Saison das Geld aus. Folge waren drei (!) peinliche, aufeinanderfolgende Rückzüge während der Saison, in der 1. und in der 2. Bundesliga und letztes Jahr aus der Oberliga. Ein weiteres unrühmliches Beispiel für Vereine, die sich auf Sponsoren verlassen…
Nun gibt es einen Neustart in der Landesliga, mit vielen jungen Eigengewächsen und dem einzig verbliebenen GM Lev Gutman als Spielertrainer. Er ist mittlerweile 78 Jahre alt, zählte früher zur erweiterten Weltspitze und war schon vor Jahrzehnten Sekundant vom unvergessenen Viktor Kortschnoij in dessen Weltmeisterschaftskämpfen. Dahinter allerdings tun sich große Lücken in den Reihen der Lingener auf. Das war auch an der heutigen Aufstellung abzulesen. Gegen uns traten sie zudem ersatzgeschwächt an; bei den Rangnummern 17 – 19 dachten wir eigentlich an einen einfachen und hohen Sieg. Aber wieder einmal zeigte sich, dass DWZ keinen Tore schießen…
Zuerst einigten sich am Spitzenbrett Dirk und GM Gutman auf ein Remis. Beide waren früher Mannschaftskameraden und kennen sich sehr gut. Das Ergebnis ging für uns völlig in Ordnung, ist doch Gutman immer noch ein äußerst spielstarker Kontrahent. Für die Führung sorgte nach ca. drei Stunden Spielzeit Lukas an Brett 3, der wie gewohnt sehr kreativ spielte und mit einem phantasievollen Opfer und genauen Zügen für das spielerische Highlight am heutigen Tag sorgte. Klasse! Wenig später dann an Brett 6 das 2,5:0,5 für uns: Mein junger Gegner baute sich vernünftig auf, spielte im Folgenden jedoch zu optimistisch, woraufhin ich Stein um Stein einsammeln konnte.
Aber zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass es heute nicht der angedachte Spaziergang werden würde. Trotz 600 (!) DWZ-Punkten Unterschied kam bei Sven eine eher schwerblütige Stellung auf´s Brett. Nicht schlimm und Sven stand etwas besser, aber einen simplen Dameneinsteller vertrug seine Stellung nicht. Besser für uns aber bei weitem nicht simpel waren die Partien von Achim (Brett 4) und Geert an 5. Zumal wir die Last von Pauls Stellung an Brett 2 mit uns herumtrugen. Paul hatte mit gewohnt scharfer Kralle seinen Gegner angesprungen, jedoch einen Zug übersehen und schleppte ein Endspiel mit zwei Minusbauern mit sich herum.
Vor der Zeitkontrolle war dann aber die Messe gelesen: Geerts Gegner übersah eine kleine Kombi und musste aufgeben, Hannes (Brett 8) bei seinem Debüt als Stammspieler in der Ersten leider aufgeben und es stand nur noch 3,5:2,5 (und Pauls Sackstellung…). Groß dann die Erleichterung bei uns, als Achim, der eine Figur geopfert hatte, in beiderseitiger Zeitknappheit die bessere Übersicht bewies und das 4,5 für uns schoss! Da tat dann auch Pauls später folgende Aufgabe nicht mehr weh.
Fazit: Man darf keinen Gegner unterschätzen – und vor allem keine Fehler machen! Verdient war unser Erfolg auf alle Fälle, aber es hätte auch schief gehen können, trotz großer Ratingvorteile für uns an den meisten Brettern. Nun heisst es durchatmen und sich den folgenden Aufgaben stellen.