Leider wurden die Partien unserer Ersten gegen den SK Delmenhorst am 07.12. erst verspätet veröffentlicht, sodass uns der nachfolgende Bericht vom Mannschaftsführer Achim Wöstmann verspätet, aber nicht zu spät, erreichte:
In der 4. Runde der Oberliga Nord West hatten wir den Spitzenreiter aus Delmenhorst zu Gast. Der SK Delmenhorst gehört aufgrund seiner durchgehend gut besetzten Mannschaft (inklusive starker Ersatzbank) in der laufenden Saison sicherlich zum engeren Favoritenkreis für die Meisterschaft 2025/26.
Am ersten Brett spielte Dirk eine gewohnt sichere (Schwarz-)Partie. Zwar hatte sein Gegner immer einen leichten Positionsvorteil, konnte diesen aber gegen Dirks solide Verteidigung nicht ausbauen und musste sich mit einem Unentschieden zufriedengeben.
Edward (Brett 2) erwischte einen guten Start: aus der Eröffnung heraus setzte er seinen Gegner unter Druck und erlangte im 13. Zug mit einer „petite combinaison“ à la Capablanca deutlichen Stellungsvorteil. Leider gelang es ihm nicht, diesen in eine Gewinnstellung umzumünzen; stattdessen verflachte die Partie nach zahlreichen Abtauschen zum Remis.
Am dritten Brett geriet Lukas nach ungewohntem Eröffnungsverlauf in eine schwierige Lage mit einem Minusbauern. Im Mittelspiel schaffte er es aber, starken Druck auf den weißen Königsflügel auszuüben, und nachdem sein Gegner seine Figuren in der Verteidigung zu passiv aufstellte, sah es sogar danach aus, dass Lukas eine Gewinnstellung würde erreichen können. Im 40. Zug aber ging der Vorteil nach einem Fehlgriff verloren; im anschließenden Getümmel gelang es dem Gegner, in Lukas‘ offene Königsstellung einzudringen und einen unparierbaren Angriff zu inszenieren.
Meine Partie am vierten Brett verlief zunächst sehr ruhig: bis weit ins Mittelspiel passierte nichts Aufregendes, beide Seiten versuchten ihre Position durch vorsichtiges Manövrieren zu verbessern. Bei dem Versuch, den Druck deutlich zu erhöhen, unterschätzte ich bei vollem Brett die Ressourcen der schwarzen Verteidigung, was mein Gegner energisch ausnutzte. Glücklicherweise konnte ich den jetzt unvermeidlichen Figurenverlust durch den Gewinn dreier Bauern ausgleichen und dadurch eine klare Remis-Stellung aufbauen. Nach einem groben Fehler verlor ich dann aber einen entscheidenden Bauern und damit sehr schnell auch die Partie.
Maximilian (Stiller) am fünften Brett erreichte mit Schwarz nach beiderseits kreativer Eröffnungsbehandlung die bessere Stellung. Er behandelte die resultierende Position dann aber nicht energisch genug, so dass der Gegner nach und nach die Kontrolle übernahm, was sich schließlich im Gewinn eines Bauern niederschlug. Mit genauer und geduldiger Technik ließ er Maximilian keine Chance, die Position noch zu verwickeln, und erzwang schließlich den Sieg.
Geert am sechsten Brett baute sich mit Weiß zunächst gut auf, tauschte dann aber im Mittelspiel positionswidrig mehrere Leichtfiguren ab, was dem Gegner einen „ewigen“ Springer auf d4 einbrachte, während sein eigener Läufer zum Großbauern degradiert wurde. Trotz langer Gegenwehr vermochte Geert das strategisch verlorene Endspiel nicht zu halten.
Erstmals in dieser Saison spielte Sven als „Ersatzverstärkung“ für unsere Erste. Am siebten Brett verteidigte er sich zuerst gut gegen den aggressiven weißen Aufbau. Nach einem fehlerhaften Angriffsversuch musste Sven die Qualität geben, erhielt im Gegenzug aber einen wichtigen Mittelbauern. Die Verwertung seines Vorteils stellte Weiß offenbar vor größere Probleme, so dass er schließlich die Qualität zurückgab und in einem ausgeglichenen Turmendspiel das Remis-Angebot akzeptierte.
Am achten Brett setzten wir ebenfalls ersatzverstärkt Maximilian (Jürgenpott) ein. Er spielte erfreulich unbefangen seine erste Oberligapartie und erreichte eine befriedigende Stellung. Beim Übergang zum Mittelspiel postierte er seine Dame etwas unglücklich, was dem Gegner gestattet hätte, Vorteil daraus zu ziehen. Stattdessen entstand nach mehreren Abtauschen eine ausgeglichene Lage, in der der Schwarze versuchte, den vorgerückten weißen e-Bauern zu erobern, während Maximilian seine Chancen am Damenflügel suchte. Nach Damentausch erwiesen sich die weißen Aussichten allerdings als realer, und es gelang ihm nach und nach, eine gewinnträchtige Stellung zu erreichen. Nach einer verpassten taktischen Gelegenheit, einen Mehrbauern einzustreichen, wurde die Partie in immer noch vorteilhafter Situation für Weiß (leider) Remis gegeben.
Fazit: Eine verdiente, wenn auch etwas zu hoch ausgefallene Niederlage gegen ein Spitzenteam der Oberliga, da wir die sich bietenden Möglichkeiten nicht konsequent genug verwerteten.
Hans-Joachim Wöstmann
